Anfangs waren wir geschockt über das Abfallproblem in Albanien, obwohl wir bereits darüber gelesen haben. Wir wollen dies nicht an die grosse Glocke hängen, jedoch sollte es trotzdem erwähnt werden, weil Albanien eine atemberaubende Natur bietet... aber eben dieser Abfall... ächz. Die schönsten Plätze übersät mit Müll. Flüsse werden einfach für die Abfallentsorgung genutzt usw. Wie auch immer!! Wir wollen uns jetzt auf die positiven Seiten Albaniens konzentrieren.
In Shkodra liessen wir uns erst für 3 Tage auf dem Shkodra Lake Resort von Niko und Fay nieder. Wir wollten hier auf unsere grüne Versicherungskarte warten, welche bis zum heutigen Zeitpunkt noch immer nicht eingetroffen ist. Ein Abstecher ins Landesinnere führte uns auf schmalen Wegen, an zerfallenen Hütten, satten Blumenwiesen vorbei, sowie an Menschen, welche mit irgendetwas beschäftigt waren. Eine Frau beugte sich vornüber, um ihre strubbligen, schwarzen Haare zu bürsten. Ein Mann trieb seine Schafherde langsam vor Gandalf her. Eine Gruppe Männer steht einfach nur vor ihrem Hüttchen und rauchte Zigaretten, was uns der Anschein machte, dass dies ihre Lieblingsbeschäftigung sei. Und wo aber auch unser Blick hinfiel, sahen wir Menschen die uns zuwinkten und über beide Ohren hinweg strahlten.
Gandi bringt uns nach einer Stunde Fahrt über Schotterstein sicher zu einer alten Brücke. Oje... was wir dort sahen, wieder mal Abfall ohne Ende!! Als sei der Fluss zu einer Mülldeponie umfunktioniert worden. Plötzlich entdeckten wir viele Jugendliche und Lehrer, die alle mit grünen Handschuhen und schwarzen Abfallsäcken eingedeckt waren. Nach genauerem Hinschauen sahen wir, dass die Jugendlichen Abfall einsammelten und in die Säcke verstauten. Spontan halfen wir mit und unterstützten die Menschen in ihrem Projekt. Mit Begeisterung und grossem Jubel wurden wir empfangen und wir feuerten uns gegenseitig an. Denn am 20. Mai 2012 findet der Nationale Albaniacleaningday statt! Es war ein wunderbares Erlebnis. Zwar ist uns bewusst, dass es nur ein Tropfen auf den heissen Stein ist, jedoch warum nicht…:-)
Am Mittag geht’s weiter in die Berge. Immer weiter ins Dickicht hinein. Wo ich schon glaubte, es führe keine Strasse mehr weiter lächelte Roy stets munter vor sich hin. Wunderschöne Natur bot sich uns an. Von weitem können wir einen purpurblauen See erkennen, welchen wir zielstrebig durchs Dickicht anzusteuern versuchten, was sich jedoch mit der Reiseknowhowkarte von Albanien als sehr schwierig erwies, denn die Strassen waren schon lange nicht mehr eingezeichnet. So kam es, dass wir irgendwann in einer Sackgasse endeten. Wer hätte gedacht, dass hier noch so herzliche Menschen leben. Zum ersten Mal kam mein „Wörterbuch ohne Worte“ zum Einsatz und wir diskutierten und diskutierten in allen Sprachen die uns einfielen, um irgendwie den Weg zum See zu erfragen. Von der Grossmutter bis zum Jüngsten wunderten sie sich, dass wir uns zu ihnen „verirrten“. Natürlich durfte ein Foto nicht fehlen. Die Grossmutter nahm mich in den Arm und küsste mich, als wäre ich irgendeine Göttin!:-) Unglaublich berührend! Schweren Herzens nahmen wir wieder Abschied mit der Hoffnung doch noch zum See zu gelangen. Die kleinen Buben sprangen uns nach und schauten die ganze Zeit, dass wir den Weg auch ja finden. Durch ein Flussbett gelangten wir schlussendlich voller Emotionen auf den Weg, welcher sich jedoch wieder mal als eine Sackgasse erwies! Danke Reiseknowhow für deine gute Strassenführung!!
Vom Camping Resort schlenderten wir durch die Stadt Shkodra. Nach der Besichtigung eines Schlosses, das nur noch eine Ruine darstellte und wir den geschichtlichen Hintergrund nicht erfragten, liessen wir uns in einer Spelunke nieder und assen je einen Teller Spaghetti für knapp 2 Euro. Shkodra bietet für Touris kaum etwas Sehenswertes. Dafür hat man Einblick in das Leben der Albaner. Ein Land, das wirkt als würde es im Chaos versinken, jedoch macht es den Anschein als funktioniere es. Die Menschen sind sehr gelassen und nehmen Rücksicht auf andere. Sind sehr kontaktfreudig und lieben es fotografiert zu werden. Da das Wetter noch immer nicht zum Campieren einlädt verabschiedeten wir uns von Niko und Fay und fahren südlich der Küste entlang, auf der Suche nach der Sonne. Ein herzliches Dankeschön an Niko und Fay für ihre Gastfreundschaft. Sehr zu empfehlen. http://lakeshkodraresort.weebly.com/