Schon seit Jahren träumen wir davon, auf dem Landweg nach Australien zu fahren. Nun sind wir angekommen und können es aber kaum fassen. Immer wieder sage ich zu Nicky: ,,Hey Schatz, wir sind nach Australien gefahren!!!‘‘ Wir schauen uns fragend an und jubeln…yeahhhhh!!! Irgendwie scheint es für uns so normal zu sein immer wieder an neue Orte anzukommen, dass die Emotionen nicht mehr so sprudeln wie am Anfang unserer Reise. Der Reisealltag hat schon lange Einzug gehalten und wir müssen uns einmal mehr bewusst werden, wie schön wir es haben und wie privilegiert wir sind, so etwas wundervolles machen zu dürfen.
Seit meinem letzten Aufenthalt in Australien sind schon wieder 10 Jahre verstrichen! Unglaublich wie die Zeit vergeht. Perth hat sich seit dieser Zeit extrem verändert. Alle scheinen hier mit dem Miningboom (Bergbau) reich geworden zu sein. Neue Kaffees und teure Bistros scheinen überall wie Pilze aus dem Boden geschossen zu sein. Öffentliche Parkanlagen sind sauber herausgeputzt, wie noch nie zuvor gesehen. Die Strassen sind in bestem Zustand und der Verkehr rollt in geordneten Bahnen. Vielleicht sind wir es uns auch einfach nicht mehr gewohnt richtig saubere Toiletten in öffentlichen Parkanlagen zu benutzen! Wir sind auch fasziniert von den schönen, topmodernen Kinderspielplätzen mit angeschlossener BBQ Anlage und überdachten Sitzgelegenheiten. Alles ist sehr gepflegt und gratis für jedermann zum Benützen. Einfach fantastisch!
In den zukünftigen Reiseberichten werden wir bewusst nicht mehr alle Sehenswürdigkeiten und Orte erwähnen die wir besucht haben. Australien als Reiseland ist den meisten schon bestens bekannt und wir möchten niemanden langweilen. Viel lieber möchten wir punktuell über spezielle Bekanntschaften, intensive Erlebnisse und interessante Themen berichten. Lasst euch also überraschen. Für eure Feedbacks danken wir euch jetzt schon herzlich.
Gandalf, unser Reisefahrzeug ist bereits fünf Tage nach unserer Ankunft im Hafen von Freemantle abholbereit. Der Container steht bereits da als wir das Gelände des Frachtführers betreten. Gleich
möchten wir uns wie gewohnt an die Arbeit machen und den Container selber entladen. "Nichts da" heisst es schnippisch. Die Container- Entladung ist Sache der Entlade-Mannschaft und wir dürfen mit
einem Sicherheitsabstand von mindestens 50 Meter gerne zusehen. Es geht um unsere Sicherheit, wiederholt der Mann im blauen Overall und gelben Helm. Es geht nicht an, dass die Firma ihre Lizenz
verliert wegen eines Unfalles. Mhhh OK….. ich drück ihm den Fahrzeugschlüssel mit etwas ungutem Gefühl in die Hand und schaue dem Geschehen zu. Die Jungs verstehen ihr Handwerk gut, denn 30
Minuten später sind unsere Fahrzeuge bereits aus dem Container gerollt. Die Batterien dürfen wir dann aber doch selber anschliessen, weil dies dann doch etwas zu technisch ist für die
Jungs.
Nach einer gemeinsamen Kaffeepause mit dem Chef der Speditionsfirma erscheint pünktlich die "Quarantäne", eine Frau in leuchtgelber Uniform und lauter Stimme begrüsst uns mit „G’daaaay, where are
the vehicles to be inspected?“ Mit schnellen Schritten gehts zurück aufs offene Gelände, wo Gandalf und der Landrover bereits warten. Die Quarantäne-Inspektorin schaut sich zuerst Gandalf an und
ich warte gespannt auf das Resultat. Bereits nach zwei Minuten ertönt es „Blooody hell, never saw such a clean car in the last 15 years. All good, inspection is done.‘‘ Wuhuu so einfach
geht das!!!
Für den nächsten Tag melden wir uns jetzt für die technische Fahrzeugprüfung an, inklusive provisorischer Strassenzulassung. Dies kann alles telefonisch beim lokalen „Licensing Centre“ beantragt und gleich mit Kreditkarte im voraus bezahlt werden. Mit der provisorischen Zulassung dürfen wir nun unsere Fahrzeuge legal vorerst für 24 Stunden bewegen….yeahh es fühlt sich grossartig an unseren Gandalf auf australischen Strassen zu bewegen. On the road again, aber nur für kurze Zeit, wie sich bald herausstellt.
Am nächsten Morgen ist die technische Prüfung pünktlich um 10:00 Uhr. Der Schlüssel wird am Schalter abgegeben und dann heisst es „nehmen sie Platz bitte“. Irgendwie würde ich doch jetzt
gerne sehen was die alles so anstellen mit unserem Gandalf hinter verschlossener Tür. Nach einer Stunde erscheint der Experte wieder und erklärt mir, dass unser Gandalf die technische
Prüfung nicht bestanden hat. Abgefahrene Pneus, Riss in der Windschutzscheibe, Scheibenwischerwasser Tank leer und die Lüftung soll defekt sein. Zum Schluss drückt er mir noch eine Business Karte
eines Mechanikers „just down the road“ in die Hand, welcher er mir wärmstens empfehlen würde. Diese Masche kommt mir doch bekannt vor!!
Zehn Tage später besteht Gandalf die zweite Inspektion mit neuer Windschutzscheibe, neuen Pneus (aus Goodyear Sponsoring) und neuem Fahrwerk. Die Lüftung war nicht defekt, sondern es war
lediglich ein Bedienungsfehler des Experten. Eine Haftpflichtversicherung haben wir beim RAC telefonisch abgeschlossen und uns die Police zuschicken lassen.
Von Perth aus fahren wir der Küste entlang Richtung Süden - Margaret River, Albany, Denmark, Esperance, Balladonia und durch den Nullarbor Plain bis nach Südaustralien. Wir übernachten, wenn möglich immer in National Parks, die nach unserer Meinung viel schöner und auch günstiger sind als die Caravan Parks. Wild zu Campieren, wie wir es uns aus Asien gewohnt waren, ist hier in Westaustralien fast nicht mehr möglich. Es gibt ein paar Ausnahmen, wenn man weiss wo. :-)