Kühlboxen

Reisen ohne Kühlbox ist wie Schlittenfahren ohne Schnee. Manch einer fragt sich ob es überhaupt notwendig ist, eine Kühlbox zu installieren. Ist keine vorhanden, so hat man sich daran gewöhnt, dass vieles nicht gelagert werden kann und das Bier immer warm ist. Aber auch daran gewöhnt man sich. Sobald aber ein brauchbares Kühlgerät angeschafft wurde, wird man sich fragen, wie es vorher ohne überhaupt auszuhalten war.

 

Es werden verschiedene Kühlsysteme angeboten, die sich sowohl von der Funktion, als auch vom Einsatzgebiet her grundsätzlich unterscheiden.

 

Kühlschrank oder Kühlbox?

 

Wird ein Kühlschrank geöffnet, dann strömt sehr viel kalte Luft nach unten weg und wird durch warme Luft ersetzt. Bei jedem Öffnen steigt die Innentemperatur an, und das Gerät muss sich sehr oft einschalten. Wesentlich wirtschaftlicher arbeitet dagegen eine Kühlbox, da beim Öffnen des Deckels nur sehr wenig warme Luft eindringt.

Übersichtlicher und bequemer sind natürlich Schränke, da nicht alles verkeilt und verschachtelt eingezwängt werden muss. Auf schlechten Wegstrecken kann dieser Vorteil aber auch zum Nachteil werden, wenn nämlich im Schrank alles kreuz und quer durcheinanderfliegt.

 

Es gibt drei unterschiedliche Technologien welche zum Einsatz kommen:

 

Absorbersystem

 

Dabei wird der Kühlprozess auf physikalisch-chemischer Basis durch Erhitzen und Trennen von Flüssigkeiten in Gang gesetzt. Das Erhitzen kann mit 12 V/220 V oder mit Gas erfolgen. Der Betrieb mit 12 V ist aber sehr unwirtschaftlich, da hierbei der Stromverbrauch gegenüber einem Kompressor-Aggregat drei bis fünf mal höher liegt. Somit ist ein Betrieb mit 12 V praktisch nur während der Fahrt möglich, wenn der Fahrzeuggenerator genügend Leistung abgibt. Von Nachteil ist, außer des schlechten Wirkungsgrades im Strombetrieb, die stark verminderte Kühlleistung bei hohen Umgebungstemperaturen.

 

Peltier-Elementkühlung

 

Peltier-Elementkühlung basiert auf dem sogenannten (thermo-elektrisches Prinzip)

Nach diesem Prinzip aufgebaute Boxen sind sehr billig und aufgrund ihrer Funktionsweise kann damit auch geheizt werden. Sie sind sehr robust, unempfindlich gegen Schräglage, haben aber einen noch ungünstigeren Wirkungsgrad als Absorbersysteme. Diese Geräte können nur mit 12 V oder 220 V betrieben werden und sind in einem Reisefahrzeug nutzlos, da ein Betrieb über längere Zeit bei abgeschaltetem Motor nicht möglich ist.

 

Kompressorkühlung

 

Geräte mit diesem System arbeiten wie Ihr normaler Kühlschrank zuhause mit einem eingebauten Kompressor, der sich je nach Innenraumtemperatur von Zeit zu Zeit einschaltet. Zu betreiben sind sie entweder mit 220 V, 12 V oder 24 V. Einige Modelle können auch wahlweise in verschiedenen Spannungsbereichen betrieben werden. Der Stromverbrauch von kleinen Kompressorkühlboxen liegt, abhängig von der Umgebungstemperatur, bei etwa 15 Ah pro Tag. Daher kann der Kühlschrank je nach Batteriekapazität auch dann problemlos weiter betrieben werden, wenn während Standzeiten ein Nachladen der Bordbatterie nicht möglich ist.

 

Schräglage, schlechte Wegstrecke und hohe Außentemperaturen wirken sich auch nicht nachteilig auf die Kühlleistung aus, was diese für Reisefahrzeuge besonders empfehlenswert macht. Kompressorkühlboxen können nicht mit Gas betrieben werden.

 

Bei Kompressor-Kühlsystemen unterscheidet man zwischen:

 

halbhermetische Kolbenkompressoren (z.B. von Kissmann)

hermetisch abgeschlossenen Kolbenkompressoren (z.B. von WAECO)

Schwingkompressoren (z.B. von Engel).

 

Halbhermetische Kompressoren sind kostengünstig und im Stromverbrauch recht genügsam, haben aber den Nachteil, dass die Kompressor-Antriebswelle abgedichtet werden muss, was bei längerem Einsatz über Jahre oftmals zu Problemen geführt hat.

 

Bei Schwingkompressoren taucht dieses Problem zwar nicht auf, sie sind aber abgeschlossenen Systemen durch ihr deutlich höheres Arbeitsgeräusch unterlegen.

 

Daher haben sich hermetischabgeschlossene Kompressoren in den letzten Jahren immer mehr durchgesetzt. Hersteller gibt es recht viele, wobei fast alle mit einem Danfoss BD-Kompressor als Aggregat arbeiten. Dieser läuft im Betrieb sehr geräuscharm.

 

Berechnung des Stromverbrauchs einer Kühlbox mit durchschnittlich 45 Watt Verbrauch:

 

Stromaufnahme der Kühlbox = 45 W/12 V=3,75 A

Stromaufnahme der Kühlbox in 24 stunden = 3,75 A/h x (24 h x 30/100)= 27 A

 

Soll der Energiebedarf der Kühlbox mit Solarstrom ausgeglichen werden, dann kommt nur ein Kompressorsystem infrage. Siehe Solarzellen

 

Kühlspeichersystem

 

Die meisten Kühlboxen kann man mit einem Kühlspeichersystem ausgestattet, ähnlich den Kälteakkus in Kühltaschen. Dieser Speicher wird beim Betreiben des Kühlaggregates automatisch aufgeladen. Sobald das Aggregat abgeschaltet ist, verhindert er das zu schnelle ansteigen der Innentemperatur.

 

In der Praxis bedeutet dies, dass man abends die Kühlbox abschalten kann und dann der Speicher die Innentemperatur konstant hält. Wie lange über den Speicher gekühlt werden kann, hängt natürlich auch von der Umgebungstemperatur ab, und davon, wie oft der Schrank oder die Box geöffnet wird. Ist der Kältespeicher erschöpft, dann schaltet sich automatisch wieder der Kompressor ein.